Das Türkenläuten: Wörnitz

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Das Türkenläuten

Ein bleibendes Dokument der Flurbereinigung und Dorferneuerung in den Jahren 1977 - 1990 befindet sich vor der Dorfkirche St. Martin in Wörnitz.

In der Plastik aus Stein und Bronze ist außerdem ein Stück Vergangenheit eingefangen.

Denn aufgrund seiner Lage an der Kreuzung großer Heeresstraßen wurde das Gebiet um Wörnitz häufig von Kriegsgeschehen heimgesucht, vor allem zu Zeiten des 30-jährigen Krieges. 

Noch heute erinnert das tägliche „Türkenläuten“ um 8 Uhr morgens an diese schreckliche Zeit. Mit diesem Läuten soll an die Verschonung vor plündernden Heerscharen erinnert werden. Während des 30-jährigen Krieges lagerten nämlich kaiserliche Soldaten und Kroaten, die wegen ihrer bunten Uniformen von den Einheimischen einfach Türken genannt wurden, in der Nähe von Oestheim. Wenn sie wieder einmal nichts zu Essen hatten, hielten sie Ausschau wo es etwas zu plündern gab und seufzten „Ach, wenn wir heute nur einen einzigen Saustall fänden.“

Mit dieser frevlerischen Absicht im Herzen zogen sie die Steige hinauf nach Walkersdorf und von dort Richtung Heinerberg. Auf den sumpfigen Wiesen im Osten lag in den frühen Morgenstunden glücklicherweise noch dichter Nebel, der das Dorf Wörnitz wie einen Schutzmantel umhüllte. „Das kann doch kein Dorf sein“, sagten sie und zogen hungernd weiter. Und so wurde Wörnitz vor erneuter Brandschatzung und Plünderung bewahrt.

Das alles wird in der Plastik vor der Wörnitzer Kirche mit den in Bronze gegossenem Heereshaufen und seinen wilden Reitern, einem Meer von Speeren und Lanzen dargestellt. 

Auch die Gerichtslinde von Wörnitz mit 12 Schöffen, die Recht sprechen, ist zu erkennen. Dieser Bezug auf die Vergangenheit führt den Betrachter zum Geschehen von heute. 12 Jahre wurde im Rahmen der ländlichen Neuordnung durch Flurbereinigung und Dorferneuerung gemeinsam darum gerungen, den berechtigten Belangen jedes einzelnen Rechnung zu tragen. Die 12 steinernen Zeugen aus der Vergangenheit versinnbildlichen auf die Gegenwart übertragen, den Gemeinderat und die Flurbereinigunsvorstandschaften, die durch ihren Einsatz dazu beigetragen haben, dass in Wörnitz bei der Flurbereinigung und Dorferneuerung alles friedlich abgelaufen ist. 

Die Kirche St. Martin, die zum Mittelpunkt aller Aussagen wird, ist der zentrale Punkt der Plastik. 

Das tägliche Türkenläuten in Wörnitz wird auch zukünftig von schweren Zeiten der Gemeinde künden und immer wieder von neuem eine Danksagung für eine wunderbare Errettung sein.